Zur Geschichte:
Jacob Le Maire (1585-1616) und Willem Cornelisz
Schouten (1580-1625) erhielten von holländischen
Kaufleuten aus Hoorn - darunter auch Isaac Le Maire,
der Vater von Jacob - den Auftrag eine neue Route
nach Südostasien zu finden, die weder um Südafrika
noch durch die Magellanstraße in Südamerika führen
sollte.
Am 14. Juni 1615 brach die Expedition mit zwei
Schiffen - der Eendracht und der Hoorn - von der
holländischen Insel Texel aus auf. Die Reiseroute
führte über die Kanarischen Inseln an die Westküste
von Afrika (Sierra Leone) und von dort via Trinidad
/ Martin Vaz über den Atlantik an die südamerikanische
Küste. Sie fuhren von hier aus weiter nach Süden,
an der damals schon bekannten Einfahrt in die Magellanstraße
vorbei. Sie entdeckten so die Südspitze des amerikanischen
Kontinents, die sie - nach ihrem kurz zuvor verloren
gegangenen Schiff Hoorn bzw. dem Ort ihrer Auftraggeber
- Kap Hoorn nannten.
Die zugehörige Wasserstraße - zwischen Feuerland
und der Staateninsel - wurde nach einem ihrer Entdecker
'Fretum la Maire' benannt. Spilbergen hielt die
Staateninsel noch für eine Halbinsel ('Statenlandt')
des Südkontinents 'Terra Australis Incognita'. Die
neu entdeckte Schifffahrtsroute in den Pazifik sollte
schon bald die gefährliche Durchfahrt durch die
Magellanstraße ablösen.

Le Maire und Schouten segelten weiter nach Nordwest
über den Pazifik. Auf ihrer Fahrt entdeckten sie
einige Inseln der Tongagruppe und die Papua-Neuguinea
nordöstlich vorgelagerte Insel Neuirland des Bismarckarchipels.
Auf ihrer Route entlang der Nordküste von Papua-Neuguinea
kam noch eine Inselgruppe zu ihren Entdeckungen
dazu, die sie Schouten Inseln nannten.

Im Oktober 1616 erreichten sie den Handelsposten
der Niederländisch-Ostindischen Kompanie auf Java.
Joris van Spilbergen (1568-1620) war etwa zur
gleichen Zeit auf den Weltmeeren unterwegs. Er hatte
von der Ostindienkompanie den Auftrag erhalten,
von den Niederlanden aus durch die Magellanstraße
nach Java zu segeln. Er brach schon 1614 auf und
fuhr von Holland aus über die Kanarischen Inseln
und Kap Verden nach Sao Vicente an der südamerikanischen
Atlantikküste. Von dort aus segelte er weiter nach
Süden und durch die Magellanstraße in den Pazifik.
Er folgte der Küste von Süd- und Mittelamerika nach
Norden bis zum Golf von Kalifornien. Dort querte
er - etwa entlang des zwanzigsten Breitengrades
- den Pazifik in Richtung Südostasien.

Die Westküste von Nordamerika ist auf seiner
Weltkarte als weitläufige Südküste - parallel zu
seiner Reiseroute - angegeben.
Spielbergen muss etwa zur gleichen Zeit Java
erreicht haben wie Le Maire und Schouten, die beide
gleich nach ihrer Ankunft auf Java von Vertretern
der Ostindischen Handelsgesellschaft, unter dem
Vorwurf die Monopolrechte der Gesellschaft verletzt
zu haben, inhaftiert wurden. Man glaubt ihnen einfach
nicht, dass sie einen neuen Seeweg um Südamerika
herum nach Java gefunden hatten und auf die schon
bekannten Schifffahrtsrouten hatte die VOC (Vereenigde
Oostindische Companie) ein Monopol.
Le Maire und Schouten wurden dem Kommando von
Admiral Spilbergen unterstellt und fuhren 1616/17
mit seiner Flotte - ihr eigenes Schiff war konfisziert
worden - über das Kap der Guten Hoffnung, Ascension
und die Azoren wieder nach Europa zurück. Le Maire
starb auf der Fahrt zwischen Batavia und Amsterdam.
Spilbergen veröffentlichte gleich nach seiner
Rückkehr 1617 einen kurzen Reisebericht, jedoch
ohne Karten. Schoutens Bericht seiner Weltreise
mit Le Maire erschien 1618 und wurde von Willem
Jasz. (Blaeu) in Amsterdam herausgegeben. Er enthält
eine kleine (15,5 x 23 cm) Weltkarte, die die Reiseroute
zeigt. Die große Weltkarte von Spilbergen mit den
Routen beider Weltumsegelungen erschien 1619 in
Leiden. Ein Reisebericht von Isaac Le Maire folgte
erst 1622, nachdem Jacobs Vater einen Prozess gegen
die Ostindische Handelsgesellschaft gewonnen und
volle Entschädigung für das in Java konfiszierte
Schiff erhalten hatte.
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