Joris van Spilbergen

LG 3566

Weltkarte

"Nova Totius Orbis Terrarum Descriptio."

Weltkarte in ovaler Projektion mit den Reiserouten der Entdecker und Weltumsegler Jacob Le Maire und Joris van Spilbergen. Eine Teilkarte unterhalb der Weltkarte zeigt die Reiseroute von Le Maire an der Nordküste von Papua- Neuguinea bis zu den Gewürzinseln (Molukken).

Kupferstich nach Joris van Spilbergen, herausgegeben (und evt. auch gestochen) von Nicolaes van Geelkercken, Leiden 1619, 31,5 x 45 cm. Seltene erste Ausgabe.

€ 5.300,-

Ref.: Shirley, The Mapping of the World, London 1983, Nr. 304, Abb. 233.

Seltenes historisches Dokument. Eine der ersten Karten, auf der die Südumfahrung des amerikanischen Kontinents um Feuerland (Kap Hoorn) über die Meeresstraße von Le Maire ('Fretum le Maire') eingezeichnet ist sowie die Entdeckungen von Neuirland und der Schouten Inseln entlang der Nordküste von Papua-Neuguinea.

Zur Geschichte:

Jacob Le Maire (1585-1616) und Willem Cornelisz Schouten (1580-1625) erhielten von holländischen Kaufleuten aus Hoorn - darunter auch Isaac Le Maire, der Vater von Jacob - den Auftrag eine neue Route nach Südostasien zu finden, die weder um Südafrika noch durch die Magellanstraße in Südamerika führen sollte.

Am 14. Juni 1615 brach die Expedition mit zwei Schiffen - der Eendracht und der Hoorn - von der holländischen Insel Texel aus auf. Die Reiseroute führte über die Kanarischen Inseln an die Westküste von Afrika (Sierra Leone) und von dort via Trinidad / Martin Vaz über den Atlantik an die südamerikanische Küste. Sie fuhren von hier aus weiter nach Süden, an der damals schon bekannten Einfahrt in die Magellanstraße vorbei. Sie entdeckten so die Südspitze des amerikanischen Kontinents, die sie - nach ihrem kurz zuvor verloren gegangenen Schiff Hoorn bzw. dem Ort ihrer Auftraggeber - Kap Hoorn nannten.

Die zugehörige Wasserstraße - zwischen Feuerland und der Staateninsel - wurde nach einem ihrer Entdecker 'Fretum la Maire' benannt. Spilbergen hielt die Staateninsel noch für eine Halbinsel ('Statenlandt') des Südkontinents 'Terra Australis Incognita'. Die neu entdeckte Schifffahrtsroute in den Pazifik sollte schon bald die gefährliche Durchfahrt durch die Magellanstraße ablösen.

Le Maire und Schouten segelten weiter nach Nordwest über den Pazifik. Auf ihrer Fahrt entdeckten sie einige Inseln der Tongagruppe und die Papua-Neuguinea nordöstlich vorgelagerte Insel Neuirland des Bismarckarchipels. Auf ihrer Route entlang der Nordküste von Papua-Neuguinea kam noch eine Inselgruppe zu ihren Entdeckungen dazu, die sie Schouten Inseln nannten.

Im Oktober 1616 erreichten sie den Handelsposten der Niederländisch-Ostindischen Kompanie auf Java.

Joris van Spilbergen (1568-1620) war etwa zur gleichen Zeit auf den Weltmeeren unterwegs. Er hatte von der Ostindienkompanie den Auftrag erhalten, von den Niederlanden aus durch die Magellanstraße nach Java zu segeln. Er brach schon 1614 auf und fuhr von Holland aus über die Kanarischen Inseln und Kap Verden nach Sao Vicente an der südamerikanischen Atlantikküste. Von dort aus segelte er weiter nach Süden und durch die Magellanstraße in den Pazifik. Er folgte der Küste von Süd- und Mittelamerika nach Norden bis zum Golf von Kalifornien. Dort querte er - etwa entlang des zwanzigsten Breitengrades - den Pazifik in Richtung Südostasien.

Die Westküste von Nordamerika ist auf seiner Weltkarte als weitläufige Südküste - parallel zu seiner Reiseroute - angegeben.

Spielbergen muss etwa zur gleichen Zeit Java erreicht haben wie Le Maire und Schouten, die beide gleich nach ihrer Ankunft auf Java von Vertretern der Ostindischen Handelsgesellschaft, unter dem Vorwurf die Monopolrechte der Gesellschaft verletzt zu haben, inhaftiert wurden. Man glaubt ihnen einfach nicht, dass sie einen neuen Seeweg um Südamerika herum nach Java gefunden hatten und auf die schon bekannten Schifffahrtsrouten hatte die VOC (Vereenigde Oostindische Companie) ein Monopol.

Le Maire und Schouten wurden dem Kommando von Admiral Spilbergen unterstellt und fuhren 1616/17 mit seiner Flotte - ihr eigenes Schiff war konfisziert worden - über das Kap der Guten Hoffnung, Ascension und die Azoren wieder nach Europa zurück. Le Maire starb auf der Fahrt zwischen Batavia und Amsterdam.

Spilbergen veröffentlichte gleich nach seiner Rückkehr 1617 einen kurzen Reisebericht, jedoch ohne Karten. Schoutens Bericht seiner Weltreise mit Le Maire erschien 1618 und wurde von Willem Jasz. (Blaeu) in Amsterdam herausgegeben. Er enthält eine kleine (15,5 x 23 cm) Weltkarte, die die Reiseroute zeigt. Die große Weltkarte von Spilbergen mit den Routen beider Weltumsegelungen erschien 1619 in Leiden. Ein Reisebericht von Isaac Le Maire folgte erst 1622, nachdem Jacobs Vater einen Prozess gegen die Ostindische Handelsgesellschaft gewonnen und volle Entschädigung für das in Java konfiszierte Schiff erhalten hatte.

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