Johann G.I. Breitkopf

LK 2767

Das Reich der Liebe, Phantasiekarte

"Das Reich der Liebe. Zweyter Landchartensatz-Versuch. Aus Breitkopfs Buchdr. in Leipzig, 1777."

Altkol. Kupferstich, gedruckt mit beweglichen Lettern, von Johann Gottlob Immanuel Breitkopf, Leipzig 1777. 18 x 23,5 cm.

Papier etwas faltig, ansonsten sehr gut in Druck und Zustand.

Sehr seltene Karte für den Sammler von Kuriosa oder auch als das besondere Hochzeitsgeschenk.

verkauft

Phantaise- und humorvolle Karte über 'das Reich der Liebe' mit den Ländern der Jugend, der glücklichen Liebe und der Lüste, aber auch den Ländern der Ruhe, der trauernden Liebe und dem der Hagestolze. Mit einem Meer der Verzweiflung, einem Tränenfluss, mit dem Fluss der Wünsche und dem Freudenstrom. Zudem sind zahlreiche Orte eingetragen wie Wonnestadt, Stadt der Träume und Ehestandshausen sowie Gebirge wie Reizenstein und Berg der Einwilligung. Kleine Kartusche mit Titel, Ort und Zeit rechts unten und einer Kompassrose links unten.

Breitkopf, Johann Gottlob Immanuel (1719-1794), Verleger in Leipzig
Breitkopf, Sohn eines Verlegers und Druckereibesitzers, studierte von 1737-1740 an der Universität Leipzig Geschichte und Sprachen. 1745 trat er in die Firma seines Vaters ein. Sein besonderes Interesse für Typographie gab dem Verlagshaus neue Impulse. Um 1750 entwarf er die nach ihm benannte Breitkopf-Fraktur, die schönste und meistverwendete Frakturschrift der Zeit.

Der von ihm 1754 eingeführte Typendruck mit beweglichen und zerlegbaren Lettern für Musiknoten führte zu einer entscheidenden qualitativen Verbesserung des Notendrucks. Damit konnte er alle bekannten Komponisten der Zeit an seinen Verlag, den er von 1762 bis 1794 führte, binden.

Ab 1776 beschäftigte er sich intensiv mit einer neuen Technik, Landkarten mit Hilfe von beweglichen Lettern herzustellen. 1777 gab er die erste Karte, die in dieser neu entwickelten Technik gedruckt wurde heraus - eine Karte der Umgebung von Leipzig. Dazu veröffentlichte er einen Text mit der genauen Beschreibung seiner neuen Methode. Für die zweite Anwedung der neuen Technik schuf er eine phantasie- und humorvolle Karten-Allegorie auf 'Das Reich der Liebe'.

Zudem beschäftigte er sich mit dem Druck von Spielkarten, Tapeten und Kunstdrucken. Ab 1780 erschien in seinem Verlag die erste Fachzeitschrift für den Deutschen Buchhandel, das 'Magazin für Kunst- und Buchhandel'. Als Autor verfasste er mehrere Bücher über den Buchdruck, z.B. "Über die Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst" (1779) oder "Über Buchdruckerey und Buchhandel in Leipzig (1793, Faksimile-Ausgabe 1964).

Ref.: Gerald Sammet. Der vermessene Planet, Bildatlas zur Geschichte der Kartographie, Hamburg 1990, Abb. S. 217.
Horst Riedel. Stadtlexikon Leipzig. Pro Leipzig Verlag, Leipzig 2005, S. 66/67.

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